Behandlung: Was hilft gegen Sodbrennen?
Sodbrennen tritt oft in den ungünstigsten Momenten auf: Plötzlich verspürt man ein unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein, und der Magen schmerzt. Doch zum Glück lassen sich Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden meist gut behandeln. Häufig reicht es schon, die Ernährung und das Essverhalten anzupassen, um die Beschwerden zu lindern. Auch zahlreiche Hausmittel können Erleichterung bringen. Zudem gibt es rezeptfreie Medikamente in der Apotheke, die bei gelegentlichem Sodbrennen wirksam sind. Sollten diese Maßnahmen jedoch nicht ausreichen, können verschreibungspflichtige Medikamente oder in seltenen Fällen eine Operation notwendig werden. Hier erfahren Sie, was Sie gegen Sodbrennen tun können.
Alltagstipps: Eigeninitiative gegen Sodbrennen
Die Ursachen für Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden sind vielfältig, oft spielt das eigene Verhalten eine entscheidende Rolle. Kleine Veränderungen im Alltag können bereits große Wirkung zeigen. Wichtig ist, die Auslöser des Sodbrennens zu identifizieren und gezielt anzugehen.
Reduzieren Sie die Magensäureproduktion
Ein Überschuss an Magensäure ist eine häufige Ursache für schmerzhaftes Sodbrennen. Zwar schützt die Magenschleimhaut den Magen vor der Säure, doch bei übermäßiger Säureproduktion kann es passieren, dass dieser Schutz nicht mehr ausreicht. Zudem kann die Magensäure in die Speiseröhre aufsteigen und dort Reizungen verursachen. Mit einfachen Maßnahmen lässt sich die Säureproduktion oft regulieren, sodass die Beschwerden gar nicht erst entstehen oder schnell gelindert werden.
Die richtigen Essgewohnheiten
Die richtige Ernährung spielt eine zentrale Rolle bei der Vermeidung von Sodbrennen und Reflux. Fettreiche, süße oder stark gewürzte Speisen fördern die Magensäureproduktion. Ebenso sollten Alkohol und Koffein als sogenannte „Säurelocker“ vermieden werden. Manchmal treten die Beschwerden jedoch auch ohne erkennbare Auslöser auf. Ein Sodbrennen-Tagebuch kann helfen, die individuellen Auslöser zu identifizieren, da diese von Person zu Person variieren können.
Auch das Essverhalten sollte angepasst werden. Mehrere kleine Mahlzeiten, gründliches Kauen und leicht verdauliche Speisen am Abend, idealerweise 3-4 Stunden vor dem Schlafengehen, können die Magensäureproduktion senken und Sodbrennen vorbeugen.
Risikofaktoren vermeiden
Einige Menschen sind besonders anfällig für Sodbrennen und Magenbeschwerden. Risikofaktoren sind unter anderem:
- Übergewicht: Ein erhöhter Bauchumfang erhöht den Druck auf den Magen, wodurch Magensäure leichter in die Speiseröhre gedrückt wird.
- Stress: Psychische Belastungen können bei manchen Menschen zu einer erhöhten Magensäureproduktion führen.
- Ungesunde Ernährungsgewohnheiten: „Frustessen“ und ungesunde Ernährung belasten den Magen zusätzlich.
Durch gezielte Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, Stressbewältigung und eine bewusste Ernährung können diese Risikofaktoren minimiert werden.
Freiheit für den Magen!
Vermeiden Sie unnötigen Druck auf den Bauch, um Sodbrennen zu verhindern. Wenn der Bauch zusammengedrückt wird, kann Magensäure leichter in die Speiseröhre gelangen. Maßnahmen wie das Tragen bequemer, nicht zu enger Kleidung, das Schlafen in Rückenlage mit erhöhtem Oberkörper und eine aufrechte Körperhaltung, sowohl beim Sitzen als auch beim Sport, können helfen, den Druck auf den Magen zu reduzieren und Sodbrennen zu vermeiden.
Hausmittel gegen Sodbrennen
Leichtes und gelegentliches Sodbrennen ist zwar in der Regel harmlos, aber unangenehm. Nicht jeder möchte bei den ersten Anzeichen sofort zu Medikamenten greifen. In solchen Fällen können Hausmittel eine gute Alternative sein. Auch wenn die Wirksamkeit vieler Hausmittel wissenschaftlich nicht belegt ist, berichten viele Betroffene von positiven Erfahrungen. Hier erfahren Sie, welche Hausmittel gegen Sodbrennen helfen können.
Natürliche Hilfe gegen Sodbrennen: geeignete Lebensmittel
Mit der richtigen Auswahl an Lebensmitteln lassen sich leichte Beschwerden oft natürlich lindern. Während einige Lebensmittel Sodbrennen begünstigen, wirken sich andere positiv auf den Magen aus und unterstützen die Verdauung.
Mit Getränken die Magensäure verdünnen
Viel trinken ist wichtig, um die Magensäure zu verdünnen und weniger aggressiv zu machen. Stilles Mineralwasser oder ungesüßter Kräutertee sind besonders gut geeignet. Vermeiden Sie jedoch gesüßte oder kohlensäurehaltige Getränke, da diese die Säureproduktion anregen und zu unangenehmem Aufstoßen führen können.
Leinsamen: schützender Schleim für den Magen
Ein Aufguss aus Leinsamen kann wahre Wunder wirken. Leinsamen bildet beim Aufquellen Schleim, der die Schleimhaut von Speiseröhre und Magen schützt und Sodbrennen auf natürliche Weise lindert.
So geht’s:
- 10 g helle, leicht geschrotete Leinsamen in ein Teesäckchen geben
- Mit kochendem Wasser übergießen
- 20 Minuten quellen lassen
- Den Aufguss in kleinen Schlucken trinken
Kartoffeln: wirksam als Saft und Brei
Kartoffeln sind äußerst wirksam gegen Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden, da die Stärke in den Kartoffeln die Magensäure bindet und neutralisiert. Besonders effektiv ist Kartoffelsaft, den man selbst herstellen kann:
- Kartoffeln in einer Saftpresse entsaften oder geriebene Kartoffeln durch ein Tuch auspressen
- Nur einwandfreie Kartoffeln ohne Druckstellen verwenden
- Den Saft frisch trinken
Wer den Saft nicht mag, kann auch zu selbstgemachtem Kartoffelbrei greifen. Dieser sollte ohne künstliche Zusätze oder Gewürze zubereitet werden.
Weitere Tipps gegen Sodbrennen
Auch Breispeisen aus Karotten, Grieß oder Reis können die Magensäure binden. Zudem können Weißbrot, reife Bananen und Mandeln schnell Linderung verschaffen. Das Kauen von Kaugummi nach dem Essen regt die Speichelbildung an, welche die Magensäure verdünnt.
Pflanzliche Mittel: nutzen Sie die Kraft der Natur
Viele Kräuter sind nachweislich gut für die Verdauung und können auf natürliche Weise bei Sodbrennen helfen.
Zu den bewährten Kräutern zählen
- Anis
- Eibisch
- Fenchel
- Kamille
- Kümmel
- Malve
- Schafgarbe
- Spitzwegerich
- Süßholzwurzel
Diese Kräuter sind oft in getrockneter Form in Apotheken erhältlich und eignen sich hervorragend für die Zubereitung von Tee oder als Gewürze in der Küche.
Darauf sollten Sie verzichten: Was bei Sodbrennen nicht hilft
Lange Zeit wurde Natron (Natriumhydrogenkarbonat) traditionell gegen Sodbrennen eingesetzt. Es neutralisiert zwar die Magensäure, kann jedoch das Säure-Basen-Gleichgewicht des Körpers stören, was zu Magenschmerzen und Durchfällen führen kann. Zudem erzeugt die Reaktion von Natron mit Wasser Kohlendioxid, was bei vielen Menschen zu vermehrtem Aufstoßen und saurem Reflux führen kann.
Auch Milch wird oft als Hausmittel empfohlen, ist jedoch umstritten. Neuere Studien zeigen, dass Milch die Magensäureproduktion eher anregen kann. Probieren Sie aus, ob Sie Milch vertragen, und bevorzugen Sie bei Bedarf fettarme Varianten.
Auf Verdauungsschnaps, Zigaretten oder Kaffee nach dem Essen sollten Sie ebenfalls verzichten, da sie die Magensäureproduktion fördern und Sodbrennen verstärken können. Falls Sie nicht auf Kaffee verzichten möchten, greifen Sie zu säurearmen Sorten oder Espresso, der durch seine Zubereitung weniger sauer ist.
Schnelle Hilfe: Behandlung von Sodbrennen mit Medikamenten
Verschiedene Medikamente können Sodbrennen schnell und effektiv lindern. Zu den häufig verwendeten Mitteln gehören:
- Antazida
- Refluxsuppressiva
- Filmbildner
- Protonenpumpenhemmer (PPI)
- H2-Blocker
Welches Mittel ist für mich geeignet?
Die Wahl des richtigen Medikaments hängt von der Art und Stärke Ihrer Beschwerden ab:
- Antazida: Bei gelegentlichem Sodbrennen neutralisieren diese die Magensäure und sind gut verträglich. Ein Beispiel ist RIOPAN, das ein modernes Schichtgitterantazidum als Wirkstoff enthält, das ausschließlich problematische überschüssige Magensäure bindet, ohne die Verdauungsfunktion negativ zu beeinflussen.
- Refluxsuppressiva: Produkte mit dem Wirkstoff Alginat bilden bei Kontakt mit Magensäure einen Schaum, der den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre mechanisch erschwert. Sie wirken daher anders als Antazida, sind aber ebenfalls eine Option bei gelegentlichen Sodbrennen-Beschwerden.
- Filmbildner: Bestimmte pflanzliche Inhaltsstoffe enthalten Schleimstoffe, sogenannte Polysaccharide, die sich als Schutzfilm auf Speiseröhre und Magenschleimhaut legen können. Ein solcher Wirkmechanismus ist weniger etabliert als der von Antazida und Refluxsuppressiva bei gelegentlichem Sodbrennen, kann jedoch als weiterer alternativer Wirkmechanismus in Betracht gezogen werden.
- Protonenpumpenhemmer (PPI): Bei starkem und häufigem Sodbrennen greifen PPI wie Pantozol control in die Säureproduktion ein. Sie wirken zeitversetzt und sind daher anders als zum Beispiel die Antazida keine Soforthilfe bei Beschwerden, haben dafür aber einen länger anhaltenden Effekt sobald dieser eingesetzt hat. Vor einer längeren Anwendung sollte in jedem Fall jedoch ein Arzt oder eine Ärztin hinzugezogen werden.
- H2-Blocker: Eine schwächer wirksame Alternative zu den PPI sind die H2-Blocker, die einen Teil der Säureabgabe im Magen blockieren. Normalerweise werden sie bei Unverträglichkeiten gegenüber PPI in Betracht gezogen. Höher dosiert sollte die Einnahme auch nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.
Wenn Sie unsicher sind, welches Medikament für Sie geeignet ist, lassen Sie sich in der Apotheke oder von Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin beraten. Ein Arztbesuch ist notwendig, wenn die Beschwerden trotz Eigenbehandlung länger als 14 Tage anhalten oder sich verschlimmern.
Als letzte Option: Operationen gegen Sodbrennen
Wenn alle anderen Behandlungsmöglichkeiten versagen, kann bei wenigen Betroffenen ein chirurgischer Eingriff in Erwägung gezogen werden. Dies kann insbesondere bei andauernden Beschwerden in sehr jungem Alter oder wenn körperliche Ursachen wie ein Zwerchfellbruch vorliegen der Fall sein. Da solche Eingriffe jedoch immer mit Risiken einhergehen, sollte die Indikation für Operationen wohl überlegt und eher zurückhaltend gestellt werden.
Anti-Reflux-Operation
Bei der Anti-Reflux-Operation, auch Fundoplikatio genannt, wird der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen operativ gestärkt, um den Rückfluss von Magensäure zu verhindern. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel minimalinvasiv.
Operation bei Hiatushernie
Eine Hiatushernie, bei der Teile des Magens durch Lücken im Zwerchfell in den Brustraum rutschen, kann ebenfalls zu Sodbrennen führen. In solchen Fällen kann eine Operation die Organe an ihren Platz zurückbringen und die Lücken im Zwerchfell schließen.