Der Wirkstoff Magaldrat

Zusammensetzung und Wirkweise von Magaldrat

Im Wirkstoff Magaldrat – Al5Mg10(OH)31(SO4)2– bilden Magnesium- und Aluminium-Ionen eine Schichtgitterstruktur. Zwischen diesen positiv geladenen Schichten finden sich wasseraffine, volatile Schichten mit den negativ geladenen Ionen. Aufgabe dieser wässrigen Schichten ist es, die Protonen der Magensäure aufzunehmen und zu binden. Aufgrund der Schichtgitterstruktur und den besonderen Eigenschaften von Magaldrat erfolgt dies sehr schnell.

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Magaldrat bindet solange Magensäure, bis ein pH-Wert von 5 erreicht ist. Damit bleibt der Magen ausreichend sauer, um seine Verdauungsfunktionen und die Keimabwehr aufrechtzuerhalten, ist aber nicht sauer genug, um Schleimhäute weiterhin stark zu reizen. Erst wenn durch erneute Produktion von Magensäure wieder ein saureres Millieu entsteht, wird der Wirkstoff erneut aktiv.
Auf diese Weise hält Magaldrat den Magen über einen längeren Zeitraum* im optimalen pH-Bereich von 3-5. Neben der Magensäure enthält der Magensaft noch weitere Inhaltsstoffe, die bei einem Reflux als sekundäre Aggressoren ebenfalls die nicht geschützte Schleimhaut der Speiseröhre angreifen. Hierzu zählen Gallensäuren, die aus dem Darm in den Magen gelangen können, Lysolecithin und Pepsin. Alle drei werden von Magaldrat ebenfalls gebunden, wodurch das reizende Potential von aufsteigendem Magensaft nochmals reduziert wird.

wirkstoff-magaldrat-schichtgitter

Neben der Säurebindung besitzt Magaldrat weitere positive Eigenschaften für den Magen. So legt sich der Wirkstoff auf die Magenschleimhaut und bildet eine unterstützende Schutzbarriere vor dem aggressiven Magensaft. Außerdem hilft Magaldrat, wenn die Funktion der Magenschleimhaut eingeschränkt ist, z. B. als Nebenwirkung bestimmter Schmerzmittel.

Überdies stimuliert Magaldrat über eine Anregung der körpereigenen Prostgladinsynthese die Schleimbildung der Magenschleimhaut. Dadurch werden die Selbstheilungskräfte des Magens gefördert und Reizungen oder Entzündungen können besser heilen.

Anwendung von Magaldrat

Magaldrat wird bei Sodbrennen und säurebedingten Magenbeschwerden angewendet. Auch hilft es bei der symptomatischen Behandlung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Magaldrat sollte nicht zusammen mit stark säurehaltigen Getränken wie Fruchtsäften (z.B. Orange oder Zitrone), Wein oder Brausetabletten eingenommen werden.

Zwischen der Einnahme von Magaldrat und der Einnahme anderer Arzneimittel sollte grundsätzlich ein Sicherheitsabstand von 2 Stunden eingehalten werden, damit die physikalische Wirkweise von Magaldrat keinen Einfluss auf die Resorption der anderen Arzneimittel haben kann.

Ungünstige Kombinationen oder Voraussetzungen

Bei der gleichzeitigen Einnahme von Magaldrat mit den Wirkstoffen anderer Medikamente kann es zu Wechselwirkungen kommen. Dazu gehören Antibiotika, eisenhaltige Mittel, Blutverdünner, Medikamente bei Herzerkrankungen sowie solche zur Behandlung von Schizophrenie und Angstgefühlen. Hier muss der Arzt das Nutzen-Risiko-Verhältnis abwägen. Auch Schwangere sollten die Anwendung von Arzneimitteln mit Magaldrat mit dem Arzt abstimmen. Vorsicht ist erforderlich bei Nierenproblemen, Demenz, einem gestörten Knochen-Stoffwechsel oder während einer Phosphat-Diät (weitere Informationen finden sich im Beipackzettel Magaldrat-haltiger Arzneimittel).

Mögliche Nebenwirkungen

Bei jedem Medikament können Nebenwirkungen auftreten, auch bei der Einnahme von Magaldrat-haltigen Arzneimitteln. Allerdings treten diese Nebenwirkungen nicht bei jedem Menschen auf. Die häufigste Nebenwirkung ist weicher Stuhl. Seltener kommt es zu Durchfall. Nach langjähriger Einnahme hoher Dosen kann es zu einer Erweichung der Knochen kommen, weshalb kontinuierliche Langzeittherapien und Einnahmen hoher Dosierungen nur nach Rücksprache mit Arzt erfolgen sollen. Außerdem kann die Einnahme von Magaldrat bei Niereninsuffizienz oder bei langfristiger Einnahme hoher Dosen einen erhöhten Aluminium- und Magnesiumblutspiegel verursachen. Dies kann zur Aluminium-Einlagerung vor allem in das Nerven- und Knochengewebe sowie zu einem Phosphatmangel führen. Um dies zu verhindern, soll die Einnahme in diesen Fällen unter ärztlicher Überwachung erfolgen, der regelmäßig die Blutspiegel der Patienten überprüft.

* im Vergleich zu herkömmlichen Antazida