Was hilft bei Sodbrennen?
Reichhaltiges, fettes oder spätes Essen kann genauso wie Stress oder Alkohol zu Sodbrennen führen. Häufig reicht es schon, die Ernährung ein wenig ausgewogener zu gestalten oder sich im stressigen Alltag eine kleine Auszeit zu gönnen, um die Symptome zu lindern. Lassen die Schmerzen hinter dem Brustbein dennoch nicht nach, können spezielle Medikamente, wie z. B. Antazida, helfen.
Mittel gegen Sodbrennen im Überblick
Bei Sodbrennen muss es in der Regel schnell gehen. Denn niemand wartet gern eine längere Zeit, bis das saure Aufstoßen und der Druck in der Brust von selbst weggehen. Viele Menschen greifen bei Sodbrennen zu Hausmitteln –wie Speisenatron, das aber leider auch Nachteile mitbringt. Wiederum andere glauben an Sodbrennen-Mythen, zum Beispiel, dass das Symptom durch Zähneputzen weggeht, oder wenn man Milch trinkt oder auf die Zigarette nach dem Essen verzichtet. Betroffene, die trotz einer Therapie an langanhaltenden Symptomen und schwerwiegenden Refluxbeschwerden leiden, kommen nicht umhin, sich einer Operation gegen Sodbrennen zu unterziehen.
Sodbrennen effektiv behandeln
Es gibt eine Vielzahl rezeptfrei in der Apotheke erhältlicher Medikamente, die das Brennen in der Speiseröhre, saure Aufstoßen, Völlegefühl und den Magendruck lindern können. Welches Präparat das richtige ist, hängt von der Art und Dauer der Beschwerden ab. Grundsätzlich sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Symptome nach zwei bis vier Wochen immer noch bestehen.
Medikamente gegen Sodbrennen und Reflux sollen vor allem eines – schnell und effektiv die Beschwerden lindern. Zur Auswahl stehen vier Wirkstoffgruppen: Antazida, Protonenpumpenhemmer, H2-Blocker und Refluxsuppressiva (Alginate). Da sie an unterschiedlichen Mechanismen angreifen, zielen sie entsprechend auf verschiedene Bedürfnisse ab. Eine Beratung in der Apotheke hilft, das passende Medikament gegen das Sodbrennen zu finden und das auch in Hinblick auf die individuellen Sodbrennen-Symptome und die Einnahme.
Medikamente gegen Sodbrennen auf einen Blick:
- Antazida
- Protonenpumpenhemmer
- H2-Blocker
- Refluxsuppressiva (Alginate)
Sodbrennen Behandlung mit Antazida
Häufig ist zu viel Magensäure die Ursache für Sodbrennen. Hier greifen Säurebinder, sogenannte Antazida an. Es handelt sich hierbei um basische Salze, die die überschüssige Magensäure binden und neutralisieren. Als Tabletten oder Gel erhältlich (z. B. RIOPAN), wirken sie direkt nach dem Schlucken im Magen. Daher werden Antazida im Allgemeinen auch nach dem Essen oder vor dem Schlafengehen eingenommen. Durch die schnell einsetzende Wirkung sind sie vor allem bei gelegentlichem Sodbrennen oder Reflux-Symptomen nach dem Essen geeignet. Da sich Antazida darüber hinaus durch eine gute Verträglichkeit auszeichnen, können einige Präparate sogar bei Sodbrennen in der Schwangerschaft angewendet werden.
Den optimalen pH-Wert im Blick – für eine optimale Wirkung
Durch eine chemische Reaktion wird die Magensäure gebunden, sodass eine neutrale Flüssigkeit entsteht. Bei herkömmlichen Antazida läuft dieser Vorgang so lange ab, bis der Wirkstoff des Präparats verbraucht ist. Das kann unter Umständen zu einem zu basischen Mageninhalt führen. Dadurch können neue Probleme wie eine gestörte Verdauung oder verminderte Schutzfunktion gegen Keime entstehen. Moderne Schichtgitterantazida hingegen, wie z. B. RIOPAN, neutralisieren durch eine spezielle Gitterstruktur nur so viel Magensäure, dass der optimale pH-Bereich des Magens von 3-5 aufrechterhalten bleibt. So werden die Beschwerden effektiv durch das Präparat beseitigt, während die Magenfunktionen weiterhin ablaufen können.
Wirkung und Vorteile von Antazida auf einen Blick:
- Soforthilfe bei Problemen, die auf ein zu viel an Magensäure zurückgeführt werden
- Neutralisieren die Magensäure, moderne Schichtgitterantazida nur die problematische, überschüssige Säure
- Ideal bei Sodbrennen oder Reflux-Symptomen nach dem Essen oder anderen erklärbaren Auslösern
- Gute Verträglichkeit
- Einige Präparate sind auch für die Schwangerschaft geeignet
- Rezeptfrei erhältlich
Behandlung von Sodbrennen mit Protonenpumpenhemmern
Bei starken und regelmäßigen Beschwerden sowie bei der Refluxkrankheit wird gerne auf Protonenpumpeninhibitoren (PPI) zurückgegriffen. Sie hemmen die Ausschüttung der Magensäure, indem sie die Bildung eines Enzyms in der Magenschleimhaut verhindern. Häufig werden sie daher auch Magensäureblocker genannt. Durch die Blockade der Protonenpumpen wird die Säuremenge im Magen reduziert. So werden die Beschwerden gelindert oder können gar nicht erst entstehen. Da sie über eine langanhaltende Wirkung verfügen, reicht in der Regel die Einnahme einer Kautablette nach einer Mahlzeit.
Häufig eingenommen – aber bitte nicht zu lange
PPIs werden nicht nur in der Selbstmedikation häufig eingenommen, sondern auch von Ärzten regelmäßig verschrieben. Die eigenmächtige Einnahme sollte jedoch 14 Tage nicht überschreiten. Denn eine dauerhafte Senkung des pH-Wertes im Magen kann zu unterwünschten Wirkungen führen. Häufig läuft die Verdauung nicht mehr reibungslos ab und Bakterien werden durch die Magensäure nicht mehr effektiv abgetötet. Diese siedeln sich im Darm an und können Durchfall verursachen. Grundsätzlich sind PPIs sowohl wirksam als auch verträglich. Halten die Beschwerden jedoch an, sollte eine Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.
Wirkung und Vorteile von Protonenpumpenhemmern auf einen Blick:
- Reduktion der Magensäure
- Ideal bei regelmäßigen und starken Beschwerden
- Langanhaltende Wirkung
- Gute Verträglichkeit
- Einige Präparate sind rezeptfrei erhältlich
- Einnahme nach ärztlicher Rücksprache auch über einen längeren Zeitraum möglich
Wie wird Sodbrennen mit H2 Blockern behandelt?
H2-Blocker hemmen die Wirkung des Botenstoffes Histamin, welcher die Freisetzung der Magensäure ankurbelt. Sie besetzen die Bindungsstellen im Magen, sodass das Histamin seine Wirkung nicht entfalten kann. Allerdings wird die Säureausschüttung nur um ca. 60% vermindert. Inzwischen kommen sie nur noch selten bei leichtem Sodbrennen zum Einsatz, oder werden als Alternative zu PPIs verschrieben, wenn diese z. B. aufgrund einer Unverträglichkeit nicht eingenommen werden dürfen. Niedrig dosierte H2-Blocker sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich, sollten aber lediglich wenige Tage ohne ärztliche Aufsicht eingenommen werden. Die Einnahme über einen längeren Zeitraum oder in einer höheren Dosierung muss vom Arzt verschrieben werden.
Wirkung entfaltet sich vor allem über Nacht
H2-Blocker sind als magensaftresistente Tabletten erhältlich und werden unzerkaut mit einem Glas Flüssigkeit eingenommen. Der Säurehemmer entfaltet seine Wirkung vorwiegend in der Nacht und zeitverzögert. Nebenwirkungen können vor allem den Verdauungstrakt betreffen und äußern sich u.a. in Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung oder Bauchschmerzen.
Wirkung und Vorteile von H2-Blockern auf einen Blick:
- Reduktion der Magensäure
- Ideal bei regelmäßigem Sodbrennen
- Wirkung hält mehrere Stunden an
- Gute Verträglichkeit
- Manche Präparate sind rezeptfrei erhältlich
Wie wird Sodbrennen mit Refluxsuppressiva behandelt?
Gegen Sodbrennen gibt es noch weitere Medikamente: sogenannte Refluxsuppressiva. Diese Arzneien wirken ebenfalls direkt vor Ort im Magen. Im Gegensatz zu den Antazida wie Riopan binden sie die Magensäure nicht, sondern blockieren das Aufsteigen der Magensäure mechanisch. Dies geschieht, indem sie beim Kontakt mit der Magensäure eine Schutzbarriere bilden. Diese erschwert den Rückfluss des Mageninhaltes in die Speiseröhre physikalisch. Die meisten Präparate enthalten sogenannte Alginate. Diese Mehrfachzucker (Polysaccharide), die aus Braunalgen gewonnen werden, werden nicht in den Körper aufgenommen – also nicht resorbiert.
Wirkung und Vorteile von Refluxsuppressiva
- Mechanische Barriere gegen das Aufsteigen der Magensäure
- Soforthilfe bei Beschwerden, die nicht durch überschüssige Magensäure, sondern durch den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre bedingt sind
- Gut verträglich
- Rezeptfrei erhältlich
- Einige Präparate sind auch in der Schwangerschaft geeignet.
Quellen:
www.netdoktor.de (letzter Aufruf am 29.07.2020)
www.internisten-im-netz.de (letzter Aufruf am 29.07.2020)
www.internisten-im-netz.de (letzter Aufruf am 29.07.2020)
www.internisten-im-netz.de (letzter Aufruf am 29.07.2020)
www.apotheken.de (letzter Aufruf am 29.07.2020)
www.pharmazeutische-zeitung.de/ (letzter Aufruf am 29.07.2020)